Comenius Project Say Yes to Tolerance – Say NO to Racism – ENJOY the Difference
Abschlusstreffen in Nevsehir, Türkei
Wehmütiger Rückblick – Hoffnungsvoller Ausblick

Lässt man dieses Projekt noch einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren, so lassen sich tausend schöne Momente entdecken, die den Teilnehmern in den letzten zwei Jahren begegnet sind. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, andere Kulturen und Menschen kennen zu lernen und vorurteilsfrei zu begegnen. Angefangen hatte dieses Projekt mit seiner Planung in Nevsehir, wo auch jetzt das Abschlusstreffen vom 26.03. bis zum 30.03.2014 stattfand. Nach der Genehmigung des Projekts durch den PAD führte die erste Fahrt im November 2012 nach Dianalund in Dänemark. Weiter ging es dann im Frühjahr 2013 nach Torredembarra in Katalonien (Spanien), im Juni 2014 trafen sich die Partner in Ratingen und im Herbst 2013 in Wierzbno / Ordolanow in Polen.
In Nevsehir erwartete die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer ein umfangreiches Präsentations- und Sightseeing-Programm, das von den Kollegen des H.Avni Incekara Fen Lisesi organisiert wurde.
Zunächst fand am Donnerstagmorgen eine wunderschöne Show statt, die die internationale Freundschaft dokumentierte. Zu diesem Anlass hatten die Schülerinnen und Schüler aus jedem Land auf die Melodie We are the world jeweils eine Strophe verfasst, sodass am Ende ein gemeinsamer Comenius-Song entstanden war. Dieses Lied wurde während der Show gemeinsam von allen Teilnehmern gesungen und eindrucksvoller lässt sich ein freundschaftliches Miteinander wohl kaum vorstellen.
Weitere Programmpunkte an diesem Morgen waren Karaokesongs, die von den einzelnen Delegationen in ihrer Landessprache vorgetragen wurden. Dabei kam es überhaupt nicht darauf an, den richtigen Ton zu treffen, sondern fröhlich sein und Mitmachen standen im Vordergrund.
Am Nachmittag sollten die Themen, die Gegenstand dieses Projektes waren, künstlerisch gestaltet werden. Dazu wurden sechs internationale Gruppen gebildet, die nun ihr Thema zeichnerisch umsetzten sollten. Dabei kam es weniger auf Begabung und Talent an, sondern vielmehr auf die Verständigung in der Zielsprache Englisch. Denn auch dies ist ein Ziel des Projekts: Hemmungen überwinden und sich in einer fremden Sprache ausdrücken. An den Produkten lässt sich erkennen (s. Bilder), dass dies allen Schülerinnen und Schülern super gelungen ist.
Für die Schülerinnen und Schüler wurde am Freitagabend ein Welcome-Dinner veranstaltet, für das die türkischen Mütter ein leckeres Buffet zusammengestellt hatten. Nachdem sich alle gestärkt hatten, wurde der Tanz eröffnet. Es gab westlichen Pop gemischt mit türkischem Ethnopop. Die türkischen Schülerinnen und auch Schüler zeigten auch uns Lehrern, wie man sich zu den Rhythmen bewegen muss.

Für den Freitag und für den Samstag hatten die türkischen Kollegen Yasar Cecik und Ismail Develi ein tolles Sightseeing-Programm durch die bizarre Felslandschaft sowie der bewegten Geschichte Kappadokiens zusammengestellt. Ein besonders mystischer Ort ist das Freilichtmuseum in Göreme, ein Ort, „wo die Idee der ‚ökumenischen Kirchenlehre‘ des Heiligen Basil des Grossen(und seinen Brüdern) entstand“ (Cengiz Ekici, Ministerim für Kultur und Tourismus, Generaldirektion für Information ©) Die ersten Christen zogen sich in diese Region zurück, wo sie sicher vor Repressalien waren. In das Tuffgestein bauten sie sich ihre in dieser Art einmaligen Wohnstätten, die von einer perfekt ausgeklügelten Baukunst zeugen. Noch bis in die 1960iger Jahre waren diese „Höhlen“ teilweise bewohnt. Von der Spitze der Festung Uchisar aus kann man die beste Aussicht über Kappadokien genießen.
Ein weiterer Programmhöhepunkt war der Besuch in einer Töpferei in Avanos am Kizlirmak, wo man selbst einmal das Handwerk des Töpferns probieren konnte. Einer Überlieferung zufolge sollte ein Bräutigam erst dann seine Braut endgültig zur Frau bekommen, wenn er in der Lage war, zu einem Gefäß einen genau passenden Deckel herzustellen. Über den Kizlirmak führt eine Hängebrücke für Fußgänger, die jedoch bei einer zu hohen Anzahl von Menschen in starke Schwingungen gerät, was unseren Schülerinnen und Schülern besonders Spaß gemacht hatte. Man konnte sich schon wie ein Seemann auf Landgang fühlen.
Den Abschluss des umfangreichen Besichtigungsprogramms war die Schlucht von Ilhara, die man erst nach einem Abstieg von 100 Metern über 342 Treppenstufen erreichen kann. Diese Schlucht wird geprägt durch erkaltete Lavamassen, die der Landschaft ihr Gesicht geben. Durch diese Schlucht wanderten wir am Fluss Melendiz entlang bis zu einem idyllischen Restaurant, wo wir ein leckeres Mittagessen nach den „Wanderstrapazen“ bekamen. Weiter ging es dann mit dem Bus zu der Agzikarahan Karawanserei, an der früheren Seidenstraße gelegen. Diese Karawansereien gab es im Abstand von 40-60 Kilometern, sodass die Händler auf ihrem Weg die Möglichkeit zur Rast hatten und sie ihre Kamele gegen frische Tiere austauschen konnten.
Ein besonderes Highlight, was jedoch nur den Lehrern vorbehalten war, fand schon am Donnerstagmorgen in aller Frühe statt, und zwar eine Fahrt mit einem Ballon über die kappadokische Landschaft. Dieses einmalige Erlebnis wird noch lange in Erinnerung bleiben und das Beeindruckende dieser Ballonfahrt lässt sich kaum in Worte fassen.
Wir, die internationalen Partner, die dieses Projekt sehr erfolgreich nach zwei Jahren im Sommer abgeschlossen haben werden, hoffen, ein wenig zu Toleranz und Verständigung von jungen Menschen untereinander beigetragen zu haben. Aus diesem Grunde haben wir beschlossen, ein neues Projekt zu planen, zu dem wir auch jeweils eine Partnerschule aus Griechenland und von Zypern gewinnen konnten. Wir hoffen nun, dass unsere Zusammenarbeit ein weiteres Mal so vielversprechend wie das letzte Projekt sein wird und wir eine weitere Möglichkeit zur Festigung unserer internationalen Freundschaft bekommen werden. Über dieses Projekt hinausgehend strengt die Martin-Luther-King-Schule die Anerkennung einer „Schule ohne Rassismus“ an, um auch an dieser Stelle den Gedanken von Toleranz und gegen Rassismus weitertragen zu können.
(Meyer)
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