Schüler der MLKG besuchen den Ursprung der industriellen Revolution in England.
Acht Schüler zwischen 13 und 16 Jahren aus dem achten und dem neunten Jahrgang der Martin-Luther-King-Gesamtschule in Ratingen besuchten vom 05.05. bis zum 09.05.2014 das Dorf Cromford in England im County Derbyshire, um die Wiege der Industrialisierung kennen zu lernen. Diese Schüler arbeiten fleißig in der Geschichts-AG der Schule mit, die schon seit drei Jahren kooperativ mit dem Cromford-Museum in Ratingen zusammenarbeitet. Während dieser Studienfahrt, die durch eine großzügige Spende von 3000,– Euro des Lions Clubs in Düsseldorf-Rhenania finanziert und von den beiden Lehrern der AG, Herrn Zaunick und Herrn Unger-Stolz, sowie der Museumspädagogin Frau Bauer organisiert und begleitet wurde, absolvierten die Schüler ein umfangreiches Programm.
Sie besuchten die „Derwent Valley Mills“, heutiges Weltkulturerbe, mit der Cromford Mill, die als eine der ersten modernen Fabriken der Welt angesehen wird. Da die Jungen sich schon seit langem mit der Cromford-Geschichte auseinandergesetzt haben, fiel es ihnen leicht, Vergleiche zu ziehen, so zum Beispiel zwischen den Industriellen-Familien Arkwright und Brügelmann, der Architektur der Fabriken und Herrenhäuser und nicht zuletzt zwischen den geographischen Voraussetzungen für Spinnereibetriebe, denn beide brauchten Wasser, um die Maschinen anzutreiben.
Ein Ausflug führte die Schüler auch nach Manchester, Inbegriff für die industrielle Revolution. Die Schüler erfuhren, dass die Textilindustrie in Manchester heute bedeutungslos geworden ist, stattdessen arbeiten die meisten Menschen in der City im Dienstleistungssektor. Darüber hinaus war, da England als Mutterland des Fußballs gilt, der Besuch des National Football Museum natürlich Pflicht.
Besonders aufregend war aber ein Besuch im Mittelalter bei Robin Hood, dessen Name untrennbar mit der Stadt Nottingham verbunden ist und der als der populärste Held Englands gilt. Sehr beeindruckend war außerdem die Besichtigung der Caves, ein im Mittelalter entstandenes Höhlensystem, das sich unter der City von Nottingham befindet und noch in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Behausung für Industriearbeiter diente, die sich keine Wohnung leisten konnten.
Das, was sie sonst nur aus den Englischbüchern kennen, Doppeldeckerbusse, Linksverkehr und Englisch sprechende Menschen, konnten sie nun am eigenen Leibe erfahren. Die Schüler waren total begeistert von der Freundlichkeit der Engländer, von denen sie im Bus angesprochen wurden und mit denen sie sich in kürzester Zeit auch unterhalten konnten. Auch wenn nicht immer die Grammatik astrein war, so fanden es die Schüler super, dass sie ihr in der Schule gelerntes Englisch anwenden konnten und auch die Menschen verstanden. Die anfängliche Scheu, sich in einer Fremdsprache auszudrücken, war schnell verflogen.
Und das häufig von Festlandseuropäern verschmähte englische Essen fanden die Schüler recht lecker. So gab es mal Rührei mit Speck scrambled eggs and bacon oder das englische Nationalgericht fish and chips. Jedenfalls meinten die Schüler, sie seien nicht verhungert.
Müde aber mit einem Koffer gefüllt mit unvergleichlichen Eindrücken kamen die Schüler erst nachts in Ratingen wieder an. Jedem hat die Fahrt sehr gut gefallen, die Atmosphäre, die Menschen, die besuchten Orte, einfach alles. Die Organisatoren planen, falls die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren gewahrt bleibt, weitere Studienfahrten als einen festen Bestandteil der Museums-AG, wobei die Schwerpunkte jeweils anders gesetzt werden.
So trägt auch diese Fahrt dazu bei, dass Geschichte nicht vergessen, sondern neu erlebbar wird und daneben auch viel für die Verständigung und Toleranz anderen Menschen und Kulturen gegenüber beigetragen wird.
(Meyer)